„Mama, wie rum machst du das immer?“ Mit ungelenken Bewegungen versucht der 8-jährige ein Kreuz vor seiner Brust zu schlagen. Lächelnd führe ich seine Hand: von der Stirn, zum Herzen, zur linken Schulter, zur rechten Schulter und bin erstaunt über seine Frage. Denn in unserer Familie gehört es nicht zu den selbstverständlichen Gesten, die wir pflegen.
„Nein, letztes Mal hast du das anders gemacht. Viel, viel größer!“
„Ich? Wann hab‘ ich das denn…“
„Letzten Sonntag, ganz zum Schluss, dafür sind sogar alle noch mal aufgestanden.“ Triumphierend sieht er mich. Und er hat Recht. Letzten Sonntag ist er mit zum Gottesdienst gegangen, hat es ausgehalten, mich als Pastorin in Aktion zu sehen und mir lange in der Predigt zuhören zu müssen. Daumen hoch und: „Du kannst aber lange am Stück sprechen.“, war seine Form der Anerkennung für das was ich dort tat.
Was in Erinnerung blieb, war aber der „große“ Segen am Ende. Und Fragen über Fragen: Ob er auch segnen dürfte („Ja, natürlich.“) und wie viele man dafür zusammen haben müsste („Es reichen schon zwei, dürfen aber auch ganz viele sein.“), ob es auch ohne schwarzen Talar ginge („Auf die Kleidung kommt es nicht an.“), warum Gott das denn nicht selbst erledigen könnte („Tut er, aber er wird nicht immer gehört, deshalb ist es gut, wenn wir Menschen dabei helfen.).
Ich weiß nicht, ob mein Sohn loszog, um seine Freunde zu segnen, aber mit den Kuscheltieren und dem Lego, das ihm am Herzen liegt, hat er schon mal angefangen. Nur mal zum Üben.